Von und mit Teresa Bücker
über unsere Lieblingsband 2007 würden wir uns wohl schnell einig werden: die teenagers. quentin, dorian und michael sind in den letzten monaten von blogs aus ganz europa und den staaten mit liebe, lob und anerkennung überschüttet worden und nennen mittlerweile eine solide fangemeinde ihr eigen. ihr weg zum ruhm ist ungebrochen und ihr durchbruch steht unmittelbar bevor. die drei teens haben soeben die single starlett johansson veröffentlicht, bevor es ihr im frühjahr 2008 das lang ersehnte album gleichtun soll. wir haben the teenagers exklusiv für knicken interviewt, und werfen einen blick hinter den mythos, der von den spärlichen informationen, die bislang in die deutschen blogs gesickert sind, geschaffen wurde.
ihr wohnt mittlerweile alle in london – wie lebt es sich dort wenn ihr nicht gerade auf tour seid? wie kommt ihr zurecht, und habt ihr angst euren entzückenden französischen akzentzu verlieren, der euren sound so speziell macht?
dorian: wir touren in letzter zeit wirklich viel und sind selten zuhause, aber wir leben gern in london. es ist spannend, und um unseren akzent machen wir uns keine sorgen; ich denke den werden wir niemals verlieren, noch nicht einmal nach vierzig jahren außerhalb von frankreich.
quentin: ich wohne schon seit drei jahren hier, also ja, es ist echt okay hier. es ist viel los und das essen ist so super. nicht. ich habe versucht meinen akzent los zu werden, aber es ist zu anstrengend, außerdem höre ich mich an wie eine zurückgebliebene englische person.
london ist teuer, shiny und voller stars und sternchen. seid ihr bereits an einem punkt, an dem ihr von eurer musik leben könnt? ist erfolg, geld und all das ein ziel für die zukunft?
q: klar, wir leben für events auf dem roten teppich und um fotografiert zu werden!
d: ja, und es ist echt angenehm, von unserer musik leben zu können. wir arbeiten jeden tag für die band, wir bekommen jede woche einen terminplan und 2008 ist schon ungefähr bis september im voraus durchgeplant. trotzdem haben wir nicht wirklich viel geld – ein bisschen mehr wäre schon gut.
wir haben gelesen, dass ihr gerade an ein bisschen ernsthafterem material arbeitet, "wheel of fortune" um ein stück zu nennen, von dem wir gehört haben. wie wird das album werden? wir es eher tragisch-komisch wie "fuck nicole", eher ernsthaft oder genauso witzig wie zb. eure neue single, eine ode an scarlett johansson?
d: es wird ein mix aus all dem werden – unsere einflüsse stammen aus ganz verschiedenen richtungen und wir wollen kein album herausbringen, bei dem alle songs aus einem topf schöpfen. es muss kompakt sein und wie ein album klingen, aber vielfältig sein. "wheel of fortune" ist sicherlich ein stück ernsthafter als die stücke, die man schon kennt, aber wir verwandeln uns nicht in einer durchschnittliche rockband. wir haben gestern einen neuen song für das album fertiggestellt, und es wird eine große überraschung.
q: "wheel of fortune" ist gar nicht so ein ernster song, aber er hört sich zumindest so an. wenn man sich "fuck nicole" und "homecoming" genauer anhört, haben auch die songs ein bisschen tiefgang. es geht nicht nur ums fluchen.
quentin und dorian haben keine bedenken, dass ihre fans das album langweilig finden werden, da viele demo-versionen schon eine geraume zeit durchs netz schwirren; denn obgleich die band schon eine menge bloglove und das publikum dementsprechendes probehören in das werk der teens genießen durfte, sind nur vier der songs des bevorstehenden albums bislang bekannt geworden. darüber hinaus werden alle diese songs reproduziert und deutlich besser als die demos klingen, die ins netz gelangt sind. hoffen wir also das beste, denn wohl jeder erinnert sich an das gerede als justice ihr erstes album veröffentlichten. obwohl sich das wohl mehr als zum besten wendete.
wie viel autobiographischen einfluss verarbeitet ihr in euren songs? summieren sich erfahrungen von euch allen, individuelle, oder konstruiert ihr eurer idealbild von einem teenager?
d: es ist mischmasch aus realität und reiner fiktion. alle frauen, die wir kennen, sind nicht wie nicole in „fuck nicole“, aber ich kann nicht sagen, wie genau das alles entstand. sagen wir mal 50/50.
q: ein paar erfahrungen, fantasie plus soziale realität und ihr habt die teenagers.
"sunset beach" handelt davon wie einer von euch ein heißes girl mit nach hause nimmt und sie schließlich mit seinem jazzmaster abhaut, während er völlig betrunken in seinem bett schläft. der refrain wiederholt: „this fucking bitch deserves to die“. da dies eines unserer lieblingslieder ist, ist es unumgänglich zu fragen, wer die weibliche hauptrolle in dem video spielen würde, angenommen ihr würdet eines drehen?
d: oh, ich weiß nicht. wir würden ein mädchen nehmen das in die beschreibung passt: „dark hair, blue eyes and an ass to die for“. ich werd drüber nachdenken.
q: ich weiß wen, aber ich kann’s nicht sagen.
es schien fast als bevorzugten dorin und quentin dirrrty talk nur in ihren texten, aber nicht während eines interviews. sie wichen ebenso der frage nach ihrem verständnis von "nice tits" aus, was eine der eingängigen zeilen ihrer ersten single "homecoming" ist, aber vielleicht wird ihr geschmack auch vom folgenden foto ausreichend illustriert, so dass wir uns nun wieder auf die musik der teenagers konzentrieren können.
die "fuck nicole"-weihnachtsgeschichte fasst das livingroom-to-stardom-märchen ganz gut zusammen. arbeitet ihr seitdem professioneller und hat sich eure produktionsweise geändert, oder werdet ihr bei der cody-chesnutt-artigen 4-spur-recording-technik bleiben?
d: wir haben damals auf meinem computer mit fünf plugins angefangen und wir haben den neuen song, von dem wir eben sprachen, auf dem gleichen laptop mit dem gleichen equipment aufgenommen. wir können so bislang wunderbar arbeiten, gehen allerdings danach inzwischen mit jemandem ins studio, der uns hilft den sound perfekt zu machen.
q: wir sind defniniv noch nicht bereit für ein richtiges studio mit glasscheiben und einem gesangstrainer. sogar wenn wir später die musik überarbeiten tun wir das in einem homestudio – aber einem anständigen.
ihr habt mal in einem anderen interview gesagt, dass es bislang keinen austausch oder zusammenarbeit mit anderen bands gab. hat sich das - nach den remixen, die ihr gemacht habt, selbst geremixt wurdet und seit einer weile fleissig durch die gegend tourt, geändert?
d: ich glaube, wir haben gesagt, dass wir nicht in einer festen szene sind, wenn ich mich recht erinnere – aber ein paar der leute mögen wir schon. wir wollen ja nicht alleine sein, aber unser ding schon alleine machen. und wir wollen uns nicht zu sehr von anderen künstlern, die wir kennen, beeinflussen lassen. die jungs von justice kenn ich seit einer ganzen weile und glaube nicht, dass ihre musik unsere beeinflusst. wir haben echt spaß mit crystal castles und these new puritans auf der tour gerade. all diese leute sind wirklich kreativ, und es ist eine wahre freude mit ihnen abzuhängen.
q: wir mögen sie und ihre musik, aber mehr nicht. der einfluss mag aber vielleicht indirekt vorhanden sein. wir würden allerdings liebend gern mit crystal castles zusammenarbeiten – das könnte witzig werden.
eure songtexte polarisieren: manche leute sind sogar entsetzt – wie ein paar amerikaner oder feministinnen zum beispiel. denkt ihr, eure texte müssen in zukunft noch drastischer werden, um eurer publikum zu unterhalten und aufmerksamkeit zu ergattern, wenn das überhaupt eure absicht ist?
d: ich denke die neuen texte werden einen sehr ähnlichen ansatz verfolgen. wir sagen nicht in jedem song fotze, aber es gibt in den songs immer etwas, das irritieren soll. wir wollen nicht wie lahmer rock klingen, und wir haben die band zunächst als einen witz gegründet, also nehmen wir dementsprechend nicht alles so ernst.
q: wir haben nie auf aufmerksamkeitshascherei abgezielt. wir sind unverschämt, ok. und teens sind üblicherweise so, also kamen diese texte ganz selbstverständlich zusammen.
wir haben bei knicken eine kategorie die girlism heißt. sie widmet sich allen phänomenen die mit dem mädchen in der popkultur zu tun haben. ein großes berliner magazin brachte vor kurzem eine titelstory, die eine urbane legende erschuf, die besagte, dass berlin hauptstadt der bösen mädchen sei. als wir die stadt hinsichtlich dieser frage näher unter die lupe nahmen, stellten wir allerdings die hypothese auf, dass berlin nicht mit bösen mädchen überschwemmt ist, sondern ganz im gegenteil: berlin bietet mädchen mit ausgeprägten neurosenim überfluss. da die teenagers eine menge über mädchen singen und vorgeben, experten in diesem feld zu sein, befragten wir sie hinsichtlich der neurosen-these. bzw. ob sie eine andere idee zu den haupteigenschaften der heutigen mädchen hätten. zwar kamen sie zu keinem klaren ergebnis, jedoch stellte sich heraus, dass zumindest dorian in sachen emanzipation keine nachhilfe braucht.
d: ich denke es gibt böse mädchen. jungs und mädchen sind doch gleichberechtigt, oder? ich denke also nicht, dass es böse typen, aber keine bösen mädchen geben kann. neurotische jungs gibt es doch auch.
q: böse mädchen sind halt ein anderer typ mädchen, aber genauso gefährlich wie die neurotischen.
abschließend befragten wir dorian und quentin noch zu berlin, einer stadt voller mädchen, über die sie schreiben könnten. doch da die fehlende zuneigung von mädchen nichts ist, um das sich zukünftige popstars sorgen müssten, waren ihre vorlieben für berlin nicht unbedingt mit den hiesigen mädchen verknüpft.
d: um ehrlich zu sein, habe ich mal darüber nachgedacht, nach berlin zu ziehen. vor drei jahren ist eine meiner besten freundinnen für ein jahr nach berlin gegangen, und ich habe sie zwei mal besucht. es war ziemlich interessant dort, denn berlin ist immer in bewegung, voller kreativität und super billig.
q: wir hatten letztes jahr unheimlichen spaß, als wir im rio aufgelegt haben, aber es ist jetzt geschlossen, oder? ich spreche außerdem kein wort deutsch, was natürlich schwierig ist, wenn es darum geht dort zu leben. aber es ist cool und billig.